Ausbildungs-Erlebnistag am 19.02. 2016 in Fürth

Jahrzehntelang wurde in der Politik um einen höheren Akademikeranteil unter den Erwerbstätigen geworben. Viele junge Menschen scheinen inzwischen im Studium die prestigeträchtigere und nicht nur monetär lohnendere Alternative zur Ausbildung zu sehen. Dies hat zur Folge, dass mittlerweile mehr Jugendliche ein Studium statt einer dualen Ausbildung aufnehmen. Diese Entwicklung führte einerseits zu schlechten Einstellungschancen für Studierende mancher Fachrichtungen und andererseits zum beklagten Fachkräftemangel. Um Letzterem zu begegnen, veranstaltete die Regierung von Bayern die landesweite „Woche der Aus- und Weiterbildung". Dieses Jahr beehrte der Bayerische Innenminister die Berufsschulen in Fürth, wo er an einer Podiumsdiskussion teilnahm.


Am Freitag, den 19.02.2016 fand an den Fürther Berufsschulen die Auftaktveranstaltung, der Ausbildungs-Erlebnistag, statt. Betriebe aus der Region informierten an liebevoll gestalteten Ständen interessierte Gäste über diverse Ausbildungsberufe.

Nach einem Grußwort durch Oberbürgermeister Dr. Jung fand an der Ludwig-Erhard-Schule unter der Moderation von Tanja Collischon (Franken TV) eine Podiumsdiskussion statt, an der unter anderem Joachim Herrmann, Bayerischer Staatsminister des Inneren, Markus Braun, Bürgermeister und Referent für Schule, Bildung und Sport, Thomas Pirner, Präsident der Handwerkskammer für Mittelfranken sowie Thomas Dippold, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit teilnahmen. Die junge Schneidermeisterin Tanja Raab brachte sich als Musterbeispiel für eine erfolgreiche Nicht-Akademikerin ein. Für Besucher, die sich besonders für die Berufsgruppen Ernährung und Versorgung interessierten, pendelte ein Shuttle zur Berufsschule 1. Noch einfacher hatten es die am gewerblichen Bereich interessierten Gäste. Aus der Aula der Martin-Segitz-Schule leuchtete ihnen der Green Screen den Weg, den die Medienabteilung des Hauses mit der mak (Medienakademie ARD und ZDF) dort aufgestellt hatte. Wer den Pausenhof überquerte und sich vor die grüne Leinwand stellte, fand sich auf dem Monitor vor einer Wetterkarte wieder und konnte seinen Text vom Teleprompter ablesen.


Doch auch die Telekom, Softwerk und andere Arbeitgeber der IT-Branche gewährten einzelnen Besuchern oder ganzen Schulklassen Einblicke in den Arbeitsalltag ihrer Mitarbeiter. Von Auszubildenden programmierte Roboter, die durch Parcours manövrierten und dabei diverse Sortieraufgaben oder Analysen durchführten, waren der Publikumsmagnet der IT-Abteilung.

Der Bereich Metallbau wurde tatkräftig unterstützt durch Herrn Karger, Obermeister der Metallbauer-Innung Fürth und Herrn Emrich, Ausbildungsleiter der Firma Metallbau Dorsch GmbH, Adelsdorf. Interessierte Jugendliche konnten sich hier informieren über den vielfältigen und erstaunlich kreativen Beruf des Metallbauers und wurden eingeladen, sich auch einmal selber an der Bohrmaschine zu betätigen und ein Gewinde für eine Senkschraube selber anzufertigen.


Zahlreiche Jugendliche folgten der Beschilderung zum Heizungs- und Sanitär-Schulungsraum der Martin-Segitz-Schule. Dort konnten sie sich anhand der zahlreich vorhandenen Exponate einen anschaulichen Überblick über die Berufswelt des Anlagenmechanikers SHK verschaffen. Aufkommende Fragen zu diesem Beruf wurden sogleich vor Ort von den anwesenden Lehrkräften und Auszubildenden beantwortet. Ein besonderer Dank gebührt Herrn Lechner. Als Vertreter der Innung Sanitär-und Heizungstechnik Nürnberg/Fürth stand er als kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung. Über ihn erhielten die Jugendlichen auch reichlich Infomaterial zum Beruf des Anlagenmechanikers SHK.


Den Bereich Fertigungstechnik vertraten zwei Unternehmen. Die Firma Maxfeld aus Langenzenn zeigte die neueste Technologie im Bereich Stanz- und Biegetechnik für Drähte und Bänder. Die Hubzahl für diese Werkzeuge beträgt zum Teil bis zu 600 Hübe pro Minute. Die Firma RUAG aus Fürth zeigte herausragende Kompetenz für Produkte im Bereich der Munition für Polizei, Sicherheitskräfte und Spezialeinheiten.

An der Martin-Segitz-Schule bot sich vielen Jugendlichen die Gelegenheit, sich aus erster Hand über die unzähligen Möglichkeiten zu informieren, die sie nach ihrem Schulabschluss neben einem Studium erwarten. Ob das Pendel nun wieder zurück schwingt, also weg von der Universität – hin zur Ausbildung, bleibt abzuwarten. Die hohe Zahl der berufsschulpflichtigen Flüchtlinge und Asylbewerber stellt zwar eine Herausforderung aber auch eine Möglichkeit dar, vakante Lehrstellen zu besetzen.